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Warum ist ein Makler so teuer?

Höhe Maklerprovision

Warum ist ein Makler so teuer?

Ist ein Immobilienmakler wirklich teuer? Wie hoch ist eine Maklerprovision? Gibt es gesetzliche Vorgaben?

Zuerst möchte ich Ihnen eine kleine Geschichte zu lesen geben und danach kommen wir zu den Zahlen.

Der Motor eines riesigen Schiffes ging kaputt, und niemand im Hafen konnte ihn reparieren, also beauftragte man einen Maschinenbauingenieur mit über 30 Jahren Erfahrung.

Er untersuchte den Motor sehr sorgfältig von oben bis unten. Nachdem er alles gesehen hatte, holte er einen kleinen Hammer aus seiner Tasche und schlug vorsichtig und sachte auf etwas ein. Bald darauf erwachte der Motor wieder zum Leben.

Eine Woche später teilte der Ingenieur dem Schiffseigner mit, dass die Reparatur des riesigen Schiffes insgesamt 20.000 Dollar kosten würde.
„Was?!“, sagte der Besitzer.
„Sie haben fast nichts getan. Das hat nur 30 Minuten gedauert!“
„Die Antwort ist einfach“ entgegnete der Ingenieur.
„Ursachenforschung und Klopfen mit dem Hammer: 200$
Wissen, wo man klopfen muss und wie viel Sie klopfen müssen: 19.800 $. Wenn ich eine Arbeit in 30 Minuten erledige, dann nur, weil ich 20 Jahre lang gelernt habe, wie man das in 30 Minuten macht. Sie schulden mir etwas für die Jahre, nicht für die Minuten.“

Das zeigt, wie wichtig es ist, das eigene Fachwissen und die eigene Erfahrung zu schätzen, denn sie sind das Ergebnis von jahrelangem Arbeiten und Lernen.

Ausbildung Immobilienmakler

Maklerprovision und die gesetzliche Regelung

Zuerst das einfache: Gewerbeimmobilien. Wenn ein Immobilienmakler zwischen Gewerbetreibenden Immobilien vermietet oder verkauft gibt es keine gesetzlichen Schranken außer dem Wucher. Die Maklerprovision im Gewerbebereich ist frei verhandelbar. Üblich ist bei einem gewerblichen Neubau, dass der Vermieter den Makler mit 3-4 Monatsmieten entlohnt. Oft wird der Maklerlohn auch hälftig geteilt oder der neue Gewerbemieter übernimmt 2-4 Monatsmieten als Vermittlungsprovision.

Beim Wohnraum ist das anders: Wird ein Einfamilienhaus oder eine Wohnung verkauft, darf der Käufer nicht mehr als der Verkäufer bezahlen. Theoretisch kann der Verkäufer die komplette Provision auch übernehmen. Üblich ist jedoch, dass beide Parteien den gleichen Betrag an den Immobilienmakler bezahlen. Aber es gibt auch Ausnahmen: Beauftragt ein Käufer ausdrücklich einen Makler zur Suche nach einer Immobilie und der Makler findet einen Verkäufer, der ohne Makler arbeitet, wird nur der Käufer zur Kasse gebeten. Gibt es jeweils einen Immobilienmakler von Käufer und Verkäufer, rechnet der Makler mit seinem Mandanten laut der jeweiligen Vereinbarung ab.

Wenn es um die Vermietung von Wohnungen und Wohnhäusern geht, gibt der Gesetzgeber das Bestellerprinzip vor. Die Person, die den Immobilienmakler beauftragt, muss ihn auch bezahlen und zwar mit 2 Monatsmieten zzgl. Mwst. In der Regel beauftragt ein Eigentümer einen Makler für die Mietersuche und bezahlt ihn bei Erfolg. Auch hier gibt es die schriftliche Regelung für  den Suchauftrag: Findet der Makler eine Mietwohnung für den Auftraggeber, muss der Vermieter nichts bezahlen, sondern der durch den Makler fündig gewordene Mieter.

Ausnahmen gibt es dann wieder bei Grundstücken und Mischgebäuden wie zum Beispiel 4 Wohnungen und 1 Gewerbefläche im Erdgeschoß. Hier darf verhandelt werden.

Kosten beim Immobilienkauf

Wie hoch ist die Maklerprovision beim Hausverkauf und bei einer Wohnung?

In der Regel bezahlen Käufer und Verkäufer jeweils 3% des beurkundeten Kaufpreises plus Mehrwertsteuer an den Immobilienmakler. Besonders gefragte Lagen wurden auch mit 4% für beide Parteien angeboten. Jedoch bieten Immobilienmakler bei einem höheren Kaufpreis im sechsstelligen Bereich oft 2% oder 2,5% zuzüglich Umsatzsteuer an.

Wie ich damit umgehe? Maximal 3% plus Mwst. und bei höheren Verkaufspreisen 1,5% plus Umsatzsteuer. Bei besonders schwierigen Immobilien rate ich dem Verkäufer, dass er meine Provision trägt und je nach Preis liegt diese bei 3-5% zzgl. Mwst.

Aber warum ist ein Makler denn so teuer?

Teuer oder eher angepasst an die Verantwortung, sein Fachwissen und die Arbeit, die keiner mitbekommt? Die Aufbereitung einer Immobilie nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Zudem müssen Inserate, Exposés und Ansprache an Kunden aus der Suchkartei sorgfältig und ansprechend aufbereitet werden. Der Käufer erlebt eventuell nur eine Besichtigung mit dem Makler. Dieser einen Besichtigung sind aber eventuell 20 Stück vorausgegangen.

Sobald ein Immobilienmakler eine Immobilienanzeige schalten möchte, kostet  das sehr viel mehr, als für eine Privatperson. Schaltet ein Makler Anzeigen bei Immobilienscout, Immowelt und Ebay-Kleinanzeigen Inserate, kostet das schnell zwischen 1200 und 1600 Euro im Monat. Zudem muss ein Makler eine Maklersoftware bezahlen und Buchhaltung , sowie Steuerberater entlohnen. Da es im Immobiliengeschäft um hohe Summen geht, muss ein Makler versichert sein. Da reicht eine private Haftpflicht nicht aus, sondern teuer Betriebshaft, Gewerberechtsschutz und Vermögenshaftpflichtversicherungen.

Die Technik muss auch angeschafft und gewartet werden: Auto, Laptop, Büro-PC, Drucker, Scanner, Handy, Fotokamera, 360 Grad Kamera, Drohne, Büroeinrichtung etc.

Hohe Beträge werden andauernd fällig für Datenschutzbetreuung, wiederkehrende Schulungen und Seminare, Internetseite, Software-Lizenzen, Immobilienbewertungen, Krankenversicherung, Rente, Einkommenssteuer, Gewerbesteuer, Beiträge Maklerinnung oder Maklerbund, Werbung, Personal, Fotografen, Homestaging und so weiter.

Und dabei muss man sich noch vor Augen halten, dass ein Makler nicht jeden Tag ein Haus verkauft! Und sollte ein Kollege diesen Beitrag lesen, wird er noch dutzende Sachen zusätzlich aufführen können.

Als ich beschloss Immobilienmakler zu werden, habe ich so viel Literatur und Wissen zu mir genommen, wie noch nie. Immobilienrecht, Baurecht, Vertragsrecht, Datenschutzbestimmungen, Immobilienfotografie, Internetseiten, Marketingstrategien, Wissen über Social Media, Verkaufstraining, Drohnenführerschein, virtuelle Rundgänge…

Ein Immobilienmakler ist nicht einfach ein Hausverkäufer. Er ist auch Moderator, Streitschlichter, Detektiv, Lebensberater, Kummerkasten, Werbefachmann, Fotograf, Handwerker, Gärtner, Gebäudereiniger, Telefonist, Tippse, Buchhalter und Mensch.

ich bin fest davon überzeugt, dass ich Käufer, Verkäufer, Mieter und Vermieter alle mit dem gleichen Respekt behandle und im Geschäft den Menschen sehe und nicht nur die Immobilie. Meine Kunden geben mir das Feedback, dass ich freundlich, geduldig und offen bin. Und da ich oft von meinen Mandanten empfohlen werden, muss ich irgendetwas richtig machen.

Sollten Sie auch ein Immobilienvorhaben geplant haben, freue ich mich sehr, wenn auch Sie mir Ihr Vertrauen schenken!